Soziale Verantwortung übernehmen?

Nach eigenen Angaben verteilen Mitarbeiter von REWE bundesweit Lebensmittel an die „Tafeln“. Stellt sich die Frage, woher diese Lebensmittel kommen. Es sind, wieder nach Angabe von REWE, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft, aber bedenkenlos verzehrt werden können. Wenn sie aber nicht mehr verkauft werden können, wer soll sie dann verzehren?
Was also für einen Teil der Menschen in unserem Land als nicht mehr zumutbar angesehen wird, ist aber offenbar für die Speisung der Millionen von Armen in diesem unseren Land -welches nebenbei bemerkt eine der reichsten Industrienationen dieser Erde ist – offenbar immer noch gut genug. Und die Kosten für die Entsorgung der für bestimmte Schichten der Gesellschaft nicht mehr akzeptablen Lebensmittel hat sich REWE auch gleich gespart.
Seit 2010 wurde von REWE außerdem eine beispiellose Aktion der Hilfsbereitschaft gestartet und nur böse Zungen vermelden, dass es dabei nicht zuletzt auch um Profite für das Unternehmen geht. Pünktlich mit Beginn des Weihnachtsgeschäfts können REWE-Kunden eine Tüte erwerben, die mit Ja! Produkten gefüllt sind. (Bei diesen Produkten handelt es sich um die Billigmarke von REWE.) Die Tüten werden bei REWE deponiert und später an die Tafeln weitergegeben. „Im Rahmen der Aktion wurden in den vergangenen acht Jahren über 21 Millionen Tafeltüten mit einem Warenwert von rund 10,9 Millionen Euro an die Organisationen (Tafeln) gespendet,“, berichtet REWE und bedankt sich bei den Kunden, die „Mithelfen & Teller Füllen“, verzichtet aber bescheiden darauf, sich auch für die zusätzlichen Profite zu bedanken, die der Verkauf der Tüten bzw. die Verteilung von Almosen an die Armen dem Unternehmen eingebracht hat.
Aus der Sicht von REWE ist die Übernahme von sozialer Verantwortung ausschlaggebend, wenn verhindert wird, dass täglich mehrere Millionen Tonnen Lebensmittel in Mülltonnen landen. Für uns wäre ein Aspekt der Übernahme von sozialer Verantwortung die Beseitigung der Tatsache, dass die einen darauf angewiesen sind zu essen was für die anderen als Müll, also Abfall, deklariert ist.
Übrigens: Die Antwort auf die Frage, warum es Menschen gibt, die bei den Tafeln anstehen müssen und nicht diejenigen, die für die Armut verantwortlich sind, kann nur heißen, dass wir zusammen und solidarisch kämpfen müssen, bis jeder selber entscheiden kann, womit er seinen Teller füllen will.

Quelle: Anzeige von REWE im stern vom 16.11.2017