Wie soll das weitergehen?

Hier ist der erste Artikel der neuen Ausgabe unserer Zeitung:

Viele von uns fragen sich, wie das mit der Gesellschaft weitergehen soll? In den Medien ist die Rede davon, dass es „der Wirtschaft“ blendend geht und gleichzeitig können sehr viele Menschen in diesem Land nicht mehr von ihrem Lohn leben. Und Millionen fallen unter die Armutsgrenze. Der Stress auf Arbeit und bei der Bewältigung alltäglicher Probleme führen zu psychischen Belastungen und zwischenmenschlichen Verwerfungen. Wer gerade keine Arbeit hat, weil „die Wirtschaft“ ihn nicht braucht, darf sich beim Jobcenter schikanieren lassen. Große Angst machen vielen Menschen auch die Kriege auf der Welt. Die Zukunft wird in düsteren Farben gemalt, Perspektivlosigkeit macht sich breit. Woran die meisten nicht mehr glauben, ist dass die Politik etwas daran ändern wird. Auch wenn der eine oder andere seine Stimme bei der letzten Wahl den lügnerischen Alternativen, wie z.B. der AfD gegeben hat, wirklich davon überzeugt sind nur die Wenigsten – und diese haben vor den Wahlen schon Spaltung, Hass und Gewalt gewollt und gelebt statt Solidarität, Menschlichkeit und Zusammenhalt.
Es wird wohl noch eine Weile so weitergehen…
… denn die einzige Macht die das ändern kann, ist die organisierte Solidarität in der Bevölkerung. Und die ist gerade leider nicht organisiert. Solidaritätsvereine, Gewerkschaften, die ihren Namen als solche verdienten,( weil sie noch im Interesse ihrer Mitglieder und nicht der „Wirtschaft“ gearbeitet haben), Nachbarschaftsräte und und und … das Alles hat es in der Geschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland schon gegeben. Ohne solche unabhängigen und eigenständigen Organisationen wird es schwer für die Lohnabhängigen in diesem Land.
Auf die „Wirtschaft“ ist jedenfalls kein Verlass. Jahrzehntelang heißt es schon, wenn es der „Wirtschaft“ gut geht, wird es auch der Bevölkerung gut gehen. So haben SPD und Grüne ihre Hartzgesetze, trotz massiver Proteste in der Bevölkerung, mit Hilfe der Gewerkschaften durchgedrückt. Das Ergebnis liegt doch auf der Hand: der „Wirtschaft“ geht es gut, gerade weil es der Bevölkerung immer schlechter geht. Die Arbeits- und Sozialgesetze wurden verändert, damit die Löhne gedrückt, die Arbeitsverträge befristet und das Existenzminimum herabgesenkt werden konnnten. Die Unternehmen haben davon profitiert.
Diese „Wirtschaft“ ist nicht anonym und für die Menschen in diesem Land da, sondern für den reinen Profit – und der ist privat. Und der ganze aufgehäufte Reichtum dieser Privaten ist nur aus der Arbeit der Bevölkerung herausgepresst, manchmal auch mit roher Gewalt weggenommen worden. Am Ende heißt das dann: „Wer hat, der hat. Und wer nicht hat, hat halt Pech gehabt.“
Wenn das so bleibt wie es ist, sind die nächsten Krisen, Kriege, Gewalt und Hass vorprogrammiert.

Unser Schwerpunktthema: Armut
Wir wenden uns in diesem Monat dem Thema Armut zu, weil es uns gleich zu Beginn des Jahres vor Augen führen soll, wie wenig ein Menschenleben in unserem Land, einem der reichsten Länder der Welt, wert ist. Wir können aus Platzmangel leider nicht ausreichend Daten und Fakten zu diesem Thema bringen. Uns geht es mehr darum, den Zusammenhang zwischen Armut und der florierenden Wirtschaft und die gesellschaftlichen Hintergründe kurz und knapp aufzuzeigen. Wir wollen auch zeigen, dass Almosen das Problem nicht lösen, manchmal sogar – wie bei den REWE-Tüten – eher Profit einbringen.