Finger weg von SadiQ’s Laden – Finger weg von unseren muslimischen Nachbarn!

Sie sagen Salafisten,
meinen aber Muslime!
Sie greifen Muslime an,
Gemeint sind wir alle!
 
Ein Laden in Frankfurt Bockenheim wird angegriffen. An den Betreiber und Leute wie ihn wird von den Angreifern eine Warnung ausgesprochen. Der Grund für den Angriff: er soll sich in „salafistischen Kreisen“ bewegen und aus Sicht der Angreifer damit, ohne weitere Erklärung, auch den IS unterstützen. Dass sich SadiQ Free, ein bekannter Rapper aus Frankfurt Sossenheim mehrmals explizit und öffentlich vom IS distanziert hat, interessiert offensichtlich nicht.
Es liegt ein Bekennerschreiben vor und das steckt voller antimuslimischer Vorurteile und Hetze. Die Angreifer nennen sich selbst ,Antifa United Frankfurt‘.
 
Recherchen ergeben, dass der gleiche Laden, der vorher von einem anderen Muslim betrieben wurde, dreimal Zielscheibe von Angriffen war. Zweimal wurden die Scheiben des Ladens zerstört und es gab einen versuchten aber glücklicherweise gescheiterten Brandanschlag. Dem vorherigen Betreiber wurde auch Nähe zur salafistischen Szene vorgeworfen.
 
Unabhängig davon, wie SadiQ zum Salafismus steht, fragen wir uns, ob sich heute in Frankfurt am Main ein Muslim, der sich selbst der salafistischen Strömung des Islam zuordnet und dazu bekennt, um seine Existenz, ja vielleicht um seine körperliche Unversehrtheit fürchten muss. Und muss er sich vor denen fürchten, von denen er eigentlich Schutz erwarten sollte? Es macht den Eindruck, als hätte der antimuslimische Rassismus mittlerweile Einzug in linke und demokratische Kreise erhalten. Wie selbstverständlich werden Muslime unter Generalverdacht gestellt und müssen sich ständig rechtfertigen und belegen, dass sie nicht zu den Gefährdern gehören. Wer aber definiert, wer in dieser Gesellschaft Gefährder ist? Verfassungsschutz und Polizei? 
 
Wie ist das zu erklären?
Das Phänomen heisst „Neue Rechte“. Geert Wilders in den Niederlanden, Pegida und andere sagen, dass der Kampf gegen Faschismus heute der Kampf gegen den Islam sein muss. „Antifa United Frankfurt“ scheint das ähnlich zu sehen: Salafismus = Faschismus, also antifaschistischer Kampf heisst Kampf gegen Salafismus? Weder Geert Wilders in den Niederlanden, noch diese „Antifa“ müssen das scheinbar genauer erklären. Sie können sich dabei auf die Meinungsmache der Medien verlassen. Diese machen aus jedem Dschihadisten einen Salafisten und aus jedem Muslim einen potentiellen Salafisten. Der Generalverdacht ist damit geschaffen.
 
Zurück zu Frankfurt
Wir, der Verein Zusammen e.V., stellen uns vehement und klar gegen diesen antimuslimischen, im Kern zutiefst rassistischen und menschenfeindlichen Angriff auf den Imbissladen in der Leipziger Straße. Wir sind eine Vereinigung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens. Wir sind Nachbarn, Kollegen, ja einfach Frankfurterinnen und Frankfurter. Wir werden uns weder von alten, noch von den neuen Rechten spalten lassen, egal als was sie sich tarnen.
 
Unser Verein sieht sich seit seiner Gründung in der Tradition der kämpferischen, antifaschistischen Arbeiterbewegung in Deutschland. Internationale Solidarität, Antifaschismus und Antirassismus sind feste Bestandteile unseres Selbstverständnisses. Es ist für uns nichts Neues, dass Rechte und Faschisten versuchen, unsere Begriffe gegen uns zu wenden, um uns zu verwirren und zu spalten. Deshalb stellen wir hiermit unmissverständlich fest, dass Antifaschismus und Antirassismus keine beliebigen ,Labels‘ sind, die sich Rechte selbst geben können. 
 
Wir wenden uns hiermit an alle Menschen in Frankfurt, die es nicht mehr mit ansehen wollen, wie aus unserer Mitte Einzelne herausgepickt und angegriffen werden. Wir wollen zeigen, dass wir solidarisch sind und uns gegen jeden Angriff wehren, der auch nur einen von uns trifft. Wir lassen uns nicht zu Mittätern machen, indem wir stillschweigend dem Treiben der Neuen Rechten zusehen und ihre verbrecherischen Attacken dulden.
 
Wir, ganz gleich welcher Weltanschauung und welcher Herkunft, lassen uns weder zu Opfern, noch zu Tätern machen. Greift ihr einen von uns an, greift ihr uns alle an.
 
Wir haben kein Interesse daran, dass unsere Reihen gespalten werden, wenn wir für unsere gemeinsamen Interessen einstehen, wie ein guter Lohn, menschenwürdiger Wohnraum, Bildung und Frieden.
Wir fragen uns aber, wer ein Interesse daran hat, uns zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Warum ist die veröffentlichte und öffentliche Meinung so stark und immer stärker von Rassismus, vor allem von antimuslimischen Rassismus, geprägt? Wer will uns spalten? Wer fürchtet sich vor unserer Solidarität?
 
Finger weg von SadiQ‘s Laden, Finger weg von unseren muslimischen Nachbarn, Kollegen und Kumpels. 
 
Was wir jetzt brauchen, ist ein Zeichen der Solidarität. Wir suchen das Gespräch mit SadiQ und rufen alle Menschen und vor allem die Nachbarn aus der Leipziger Straße auf, das Gleiche zu tun.
 
Zusammen e.V.