Manchmal probiere ich aus, ob mein Hartz IV-Satz ausreicht, um den ganzen Monat davon zu leben. Wenn dann für die letzte Woche nur noch fünf Euro übrig sind, nehme ich das mit optimistischem Sportsgeist. Es ist eine gute Erfahrung, wenn man mehrere Tage von Nudeln und Kartoffeln lebt. Erst, wenn wieder Geld auf dem Konto ist, gibt’s was zu futtern.
Und letztens war das richtig toll! Ich habe Äpfel gekauft und Rosenkohl. Dieser Geschmack! Den Rosenkohl habe ich regelrecht in mich rein geschaufelt. Die Tage davor hatte ich mich gefühlt, als würde ich krank werden. Und kaum esse ich etwas anderes als Nudeln, bin ich wie verwandelt. Ich bin einfach nur satt, fit und glücklich!
Jeden Monat habe ich keine Lust darauf. Zum Glück kann ich zweimal im Monat zur Tafel und mich, wenn nichts mehr geht, auch mal bei Freunden zum Essen einladen.
Für die „Ja, aber…“- Leute:
Ich vergeude nichts von meinem Geld. Ich rauche und trinke nicht und fahre nicht in den Urlaub. Was ich besitze stammt fast komplett vom Flohmarkt. Das finde ich soweit ok. Scheiße ist nur, dass es nicht anders geht! Jeder, der Arbeit finden will, findet auch welche? Hah! Wir sind alle wie in einem riesigen „Reise-nach-Jerusalem“ Spiel um die wenigen Lohnarbeitsplätze, bei denen kein Aufstocken nötig ist. Leute, kapiert mal: Wir normalen Menschen sitzen alle im selben Boot. Wir sollten zueinander stehen und uns gegenseitig helfen. Und nicht mich aufs Übelste beschimpfen, was für ein Schmarotzer ich wäre!
Die Schmarotzer und Schweinehunde sitzen ganz woanders!
Bericht einer Mutter mit kleinem Kind,
Mitglied von Zusammen e.V.